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Handys und Computer enthalten nur geringe Mengen Gold. Doch dank des schier unbegrenzten Wachstums der Elektronikindustrie verbraucht diese, laut der Zahlen des Lobbyverbands World Gold Council, heute mehr als 6 Prozent der jährlichen weltweiten Goldproduktion.

Dennoch können die fünf größten Smartphone-Hersteller auf dem europäischen Markt – Samsung, Apple, Research in Motion, Nokia und HTC – nicht garantieren, dass sie kein Gold verarbeiten, das von Kindern abgebaut wurde, wie die dänische Rechercheorganisation DanWatch vergangene Woche berichtete.

Diese Nachricht sollte uns aufrütteln.

Human Rights Watch hat dokumentiert, dass gefährliche Kinderarbeit im kleingewerblichen Goldabbau in Staaten wie Mali, Ghana oder Tansania zum Alltag gehört. Dort riskieren viele Kinder Kopf und Kragen, wenn sie in ungesicherten Stollen arbeiten, schwerste Lasten tragen und mit bloßer Körperkraft Gestein zerkleinern. Hinzu kommt, dass die Kinder meist tagtäglich mit hochgiftigem Quecksilber hantieren. Dieses wird verwendet, um das Gold aus den Erzen zu lösen.

Während meiner Arbeit in Mali sprach ich mit „Mohamed“, einem 12-jährigen Jungen, der die Schule abgebrochen hatte und seit Jahren in den Minen arbeitete. Er erklärte mir: „Wenn du aus dem Abbaugebiet nach Hause kommst, tut dir alles weh, vor allem Brust und Rücken.“ Mohamed arbeitete mit Quecksilber, das er von einem örtlichen Händler bekam, doch er wusste nichts über die Gesundheitsrisiken des Metalls. Um nach Erz zu graben, stieg er in 30 Meter tiefe Schächte hinab. Einmal stürzte ein Schacht ein und begrub seine Kameraden. Nur mit Glück konnten sie gerettet werden.

Bisher kam Mohamed stets mit dem Leben davon. Abroso, ein junger Goldschürfer aus Ghana, hatte weniger Glück. Er starb im April dieses Jahres im Alter von 17 Jahren als eine Stützwand seiner Grube kollabierte. Auf einem Foto, das mir seine Tante zeigte, sah ich einen lebhaften, fröhlichen Jungen.

Die Unternehmen auf allen Stufen der Gold-Lieferkette sind verpflichtet, dafür zu sorgen, dass das Gold, welches sie einkaufen, nicht aus Kinderarbeit stammt. In den letzten Jahren haben viele Firmen ihre Bemühungen verstärkt, den Ankauf von „Konfliktgold“ zu verhindern. Das Thema Kinderarbeit erhielt weit weniger Aufmerksamkeit. Der neue Bericht von DanWatch unterstreicht, wie wichtig diese Verpflichtung ist und zeigt, wie unzureichend die Unternehmen ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen, da selbst führende Marken nicht angeben können, ob ihr Gold aus Ghana oder Mali stammt, wo Kinderarbeit in Kleingoldminen die Regel ist.

Wenn wir wollen, dass unsere Smartphones ohne Kinderarbeit produziert werden, müssen die Hersteller smartere Prozeduren entwickeln, um ihrer unternehmerischen Sorgfaltspflicht gerecht zu werden. Maßnahmen, die bis an den Ursprung des Goldes reichen: Den Minen, in denen Kinder wie Mohamed tagtäglich schuften.

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