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“Geschenke (Symbolbild)” George Dolgikh/Pexels


Auch dies Jahr drängen sich die Kunden beim Weihnachtseinkauf wieder in den Innenstädten durch die Geschäfte. Schmuck ist und bleibt dabei ein beliebtes Weihnachtsgeschenk und macht einen wichtigen Teil des Umsatzes in der Branche aus.

Die wenigsten denken beim Kauf eines Schmuckstücks zu Weihnachten wohl an Menschenrechte. Wenn sie es tun, dann erinnern sie sich, dass es doch jetzt Zertifikate und Kontrollen gibt, damit Minengewinne nicht an Kriegsherren gehen. Und doch – Menschenrechtsverletzungen sind in manchen Gold- und Diamantenminen an der Tagesordnung. Kinder verunglücken immer wieder bei der Schwerstarbeit in kleinen Gold- und Diamantenminen. Anwohner von Minen erleben, wie industrielle Minen Wasserläufe mit giftigen Chemikalien verseuchen. Und Zivilisten leiden massiv, wenn bewaffnete Gruppen sich am Abbau von Diamanten oder Gold bereichern.

Viele Juweliere sagen, sie haben hohe ethische Standards in ihren Lieferketten. Aber was genau sind diese Standards, und wie werden sie in die Praxis umgesetzt? Um dies herauszufinden, haben wir bei Human Rights Watch letztes Jahr eine Untersuchung über die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht von 13 führenden Schmuck- und Uhrenherstellern begonnen. Auch Christ, einer der größten deutschen Juweliere, war dabei und enttäuschte mit mangelnder Transparenz und unzureichender Prüfung von Menschenrechtsrisiken. Die Webseite hatte schlicht überhaupt keine Informationen zu Unternehmensverantwortung.

Umso ermutigender, dass Christ kürzlich einen wichtigen Schritt hin zu mehr Transparenz getan hat. Seit kurzem macht Christ seine Anforderungen an Lieferanten öffentlich. Diese sind nun Teil einer neuen Internetseite mit dem Titel „Unsere Verantwortung“ und beeinhalten zum Beispiel das Verbot von Kinder-und Zwangsarbeit sowie zahlreiche arbeitsrechtliche und Umweltstandards.

Transparenz ist nötig. Mit öffentlichen Erklärungen und Berichten legen Firmen Rechenschaft ab und erkennen an, dass sie Verantwortung tragen. So verlangen es auch die internationalen Normen und der Aktionsplan der Bundesregierung zu Menschenrechten in Lieferketten. Nur wenn Unternehmen über ihre Anstrengungen öffentlich Bericht erstatten, können ihre Worte an ihrem Handeln gemessen werden – zum Beispiel von Verbrauchern, Arbeitnehmern in Lieferketten oder einer interessierten Öffentlichkeit. Einige der von uns untersuchten Firmen, wie zum Beispiel Pandora und Tiffany, legen daher bereits jährlich einen detaillierten Bericht ab über ihre Bemühungen, Menschenrechte in Lieferketten zu schützen.

Auch bei Christ ist nun ein erster wichtiger Schritt in Richtung Transparenz getan. So können sich die Verbraucher selbst ein Urteil bilden und Fragen stellen. Ein Nachhaltigkeitsbericht wäre ein guter nächster Schritt—auch, um zu erklären, warum Christ nun einen zweiten, zusätzlichen „Code of Conduct“ eingeführt hat auch und woher Christs Gold und Diamanten kommen.

Schmuck verbraucht die Hälfte des Goldes und mehr als die Hälfte der Diamanten weltweit. Der Abbau dieser Mineralien ist nur dann legitim, wenn er nicht zu Menschenrechts-verletzungen und Umweltzerstörung führt. Wer diese Weihnachten Schmuck kauft, bei welchem Juwelier auch immer, sollte Juweliere an ihre Verantwortung erinnern und dazu auffordern, transparenter zu werden werden.

 

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