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Besorgniserregender Anstieg von Antisemitismus in Europa

Jüdische Menschen in Europa schützen und das Recht auf friedlichen Protest bewahren

Polizeibeamte am Eingang der Neuen Synagoge in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt, am 18. Mai 2021. © 2021 Martin Schutt/picture-alliance/dpa via AP Images

Ein Rabbi wird auf der Straße angegriffen. Eine Synagoge mit einem Hakenkreuz beschmiert. Hassbotschaften schallen aus einem Lautsprecher in einem jüdischen Viertel.

Dies sind nur einige der alarmierenden Vorfälle von antisemitischem Hass, die am vergangenen Wochenende in Europa zu beobachten waren, etwa in Großbritannien, Deutschland und Österreich. Wie jüdische Gruppen schon länger warnen, ist der Antisemitismus in Europa wieder auf dem Vormarsch.

Ein Großteil davon kommt aus den traditionellen Kreisen der extremen Rechten und in letzter Zeit auch von denjenigen, die gegen die Covid-19-Maßnahmen protestieren. Die Vorfälle des vergangenen Wochenendes - von denen einige während oder nach pro-palästinensischen Protesten in europäischen Hauptstädten stattfanden - erinnern jedoch daran, dass Antisemitismus auch bei einigen zu finden ist, die behaupten, die palästinensische Sache zu unterstützen.

Diese Antisemit*innen benutzen die Menschenrechtsverletzungen des israelischen Staates gegen Palästinenser*innen als Deckmantel für den Hass auf jüdische Menschen weltweit.

Die europäischen Staats- und Regierungsoberhäupter haben Recht, wenn sie solchen Hass scharf verurteilen und Maßnahmen zum Schutz der jüdischen Gemeinden ergreifen, wozu auch gehört, Kriminelle zur Verantwortung zu ziehen.

Pro-palästinensische Aktivist*innen, die palästinensische Vertretung im Vereinigten Königreich und islamische Führungsfiguren in Europa haben die Versuche verurteilt, das Leiden der Palästinenser*innen zu instrumentalisieren, um Hass gegen jüdische Menschen zu rechtfertigen.

Im Bildungsbereich, sowohl im Geschichts- als auch im Politikunterricht, muss noch einiges getan werden, damit Europäer*innen die Schrecken des Holocausts und die tiefgreifenden Folgen von hass-basierten Ideologien verstehen. Sie müssen lernen, zu differenzieren zwischen legitimer Kritik an Regierungen und Hassbekundungen gegen Menschen aufgrund ihrer Religion. Auch wenn sich dieser Hass gegen Muslim*innen richtet.

Die Behörden in Europa müssen auch sicherstellen, dass diese Bemühungen nicht den legitimen Protest und die Opposition gegen das Vorgehen des israelischen Staates ersticken oder die Aufforderung an europäische Regierungen, sich nicht an menschenrechtswidrigen Handlungen des israelischen Staates mitschuldig zu machen.

Die französischen Behörden haben am Samstag in Paris eine Pro-Palästina-Demonstration mit der Begründung verboten, dass ein ähnlicher Protest im Jahr 2014 zu Gewalt geführt habe. Das Verbot ließ denjenigen, die friedlich ihren Widerstand gegen die Ereignisse in Gaza ausdrücken wollten, kein Ventil.

In den letzten Jahren haben jüdische Menschen in vielen europäischen Ländern einen Anstieg von Hassvorfällen gemeldet und sagen, dass sie sich zunehmend unsicher fühlen. Synagogen wurden angegriffen. Jüdische Friedhöfe wurden geschändet. Jüdische Kinder werden in der Schule wegen ihres Glaubens schikaniert.

Wer eine Welt will, in der jeder Mensch mit Würde und Menschlichkeit behandelt wird, sollte sich gegen antisemitischen Hass in Europa wehren.

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